Lesung: "Henkersknechte" vom belarussischen Schriftsteller Ales Adamowitsch
Beschreibung
Bernd Fischer, Barbara Heller und Wolfgang Krieger tragen aus dem Roman "Henkersknechte" des belarussischen Schriftstellers Ales Adamowitsch (1927-1994) ausgewählte Texte vor.
Dienstag, den 26. November um 19.00 Uhr in der Villa Ichon
Über Belarus (Weißrussland) weiß man hierzulande nur: Es wird seit vielen Jahren diktatorisch von einem dicken Mann mit Schnauzbart namens Lukaschenko regiert, der mit Putin befreundet ist und Wahlen fälscht. Was die Vergangenheit betrifft, ist Belarus für deutsche Medienkonsumenten eine "Blackbox" (Dirk Pohlmann). Bei Wikipedia erfahren wir immerhin, dass "von etwa neun Millionen Menschen, die den Deutschen in der Weißrussischen SSR in die Hände fielen, etwa 1,6 bis 1,7 Millionen ermordet" und mehr als 5.000 Dörfer ganz oder teilweise zerstört wurden, wobei die belarussische Forschung von sehr viel höheren Zahlen ausgeht, die auch beständig nach oben korrigiert werden müssen, weil Jahr für Jahr neue Massengräber entdeckt werden.
Mit dem Roman "Henkersknechte" hat sich Ales Adamowitsch der Frage gestellt, wie es den Deutschen gelingen konnte, aus den Hungerlagern, in denen die große Zahl der sowjetischen Kriegsgefangenen auf weißrussischem Gebiet eingepfercht war, sogenannte "Freiwillige" zu rekrutieren, um sie als Massenmörder an der eigenen Bevölkerung zu missbrauchen. Zugegeben keine leichte Kost, die gleichwohl das Wissen um die Verbrechen der deutschen Wehrmacht und SS erweitert, und das in einer Zeit, in der die Angst vor und der Hass auf alles Russische nicht nur in Deutschland hysterische Züge anzunehmen droht.