Ein Erdbeben der Stärke 7,8 hat in der Nacht vom 5. auf den 6. Februar die syrisch-türkische Grenzregion getroffen. Weitere, teils starke Beben folgten. Schon jetzt sprechen internationale Medien von mehreren tausend Toten. Im Südosten der Türkei sind unzählige Gebäude eingestürzt, der Westen Syriens ist ebenfalls stark betroffen.Das Ausmaß der Zerstörung und deren Folgen sind noch kaum zu überblicken, auch weil Telefonnetz und Internet teilweise zusammengebrochen sind. Das Beben trifft ein Gebiet, das vielerorts schon vor dem Erbeben in Trümmern lag. In der gesamten Region leben Millionen syrische Flüchtlinge, deren Situation sich durch das Erdbeben noch einmal drastisch verschlechtern wird.
Während viele europäische Regierungen der Türkei Unterstützung zugesagt haben und auch schon Rettungskräfte und Hilfslieferungen auf dem Weg sind, werden die Menschen in Syrien ohne Hilfe bleiben. Dabei brauchen gerade sie Hilfe! Die Sanktionen der USA und der EU bringen seit zwei Jahrzehnten unerträgliches Leid über das Land. Wirtschaftssanktionen zerstören gezielt und bewusst die Grundlagen der syrischen Gesellschaft. Was nach den Jahren des Krieges von den Bereichen Landwirtschaft, Wasserversorgung und Gesundheit geblieben ist, fällt den Sanktionen zum Opfer. Sanktionen sind ein Krieg in Zeitlupe. Sanktionen töten! Deshalb Aufhebung der Sanktionen gegen die Menschen in Syrien. Die Sanktionen müssen auch deshalb beendet werden, damit Hilfen überhaupt ankommen können.
Wir fordern von der Bundesregierung, auf die EU und die US-Regierung einzuwirken: für die sofortige Aufhebung der Sanktionen gegen Syrien und stattdessen Unterstützung beim Wiederaufbau des Landes. Aus aktuellem Anlass ruft der Bremer Initiativkreis "Sanktionen töten! Für ein Ende der Sanktionen gegen die Menschen in Syrien" zu Spenden für eine Nothilfe für die Erdbebenopfer auf.
Das Spendenkonto lautet: Ekkehard Lentz: IBAN: DE47 2501 0030 0123 2683 06, Stichwort: Saatgut für Syrien - von diesem Konto wurden in den letzten Monaten bereits 9180 EUR für Hilfen zur Verfügung gestellt.
Petra Scharrelmann (07.02.2023 - An die Presse und die Öffentlichkeit) Sprecherin des Bremer Initiativkreises "Sanktionen töten! Für ein Ende der Sanktionen gegen die Menschen in Syrien"
Update 26.02.2023 Bremer Friedensforum Presseinformation 26. Februar 2023
Erdbeben: Zwischenbilanz Bremer Aufruf für Spenden für die Erdbebenopfer in Syrien
Bremen. Zwei Wochen nach dem Beginn ihres Spendenaufrufs für die Erdbebenopfer in Syrien kann die "Bremer Initiative für die Aufhebung der Sanktionen gegen die Menschen in Syrien" in Kooperation mit dem Bremer Friedensforum eine erste Bilanz ziehen. Dank der großen Spendenbereitschaft konnten bislang 40.431,50 Euro gesammelt werden (Stand 24. Februar 2023).
"Wir möchten all jenen danken, die sich bisher, sei es durch Spenden, sei es durch die Verbreitung des Aufrufs an dieser Aktion beteiligt haben", erklären Petra Scharrelmann und Ekkehard Lentz:
"Unsere Spendengelder gehen an Menschen in der Provinz Latakia, wo die Not mit am größten ist. Wir arbeiten zu diesem Zweck mit der Spendenkampagne für Syrien der "Föderation der Arabischen Aleviten in Europa" und der Bremer "Takla-Stiftung" eng und unbürokratisch zusammen. Beide Organisationen haben direkte Kontakte vor Ort und erhielten bereits den wesentlichen Teil der bisher gesammelten Spenden.
Auch wenn die Bundesregierung behauptet, die Sanktionen gegen Syrien zeitweise ausgesetzt zu haben, können Gelder weiterhin nur über private Kanäle ins Land gebracht werden.
Wir werden häufiger gefragt, ob es möglich ist, auch Sachspenden weiterzugeben. Leider ist das nicht möglich, da der einzige Grenzübergang im Norden direkt in die Gebiete führt, die von den IS-nahen Rebellengruppen kontrolliert werden. Der Libanon hat zwar seine Häfen für Hilfslieferungen nach Syrien geöffnet, aufgrund des Treibstoffmangels ist es aber kaum möglich, Hilfsgüter vom Süden in den Norden des Landes zu transportieren.
Unsere Forderung an die Bundesregierung lautet daher, auf die US-Regierung einzuwirken, die besetzten Ölfelder an die syrische Regierung zurückzugeben. Das ist allerdings schwierig, weil die mit den US-Amerikanern verbündeten Kurdenmilizen vom illegalen Verkauf des Erdöls profitieren. So müssen die Menschen trotz des in ganz Syrien herrschenden Mangels die Dinge, die sie am dringendsten benötigen, vor Ort selber kaufen. Durch den in den letzten Wochen noch beschleunigten Verfall der Lira wird dies immer schwieriger.
Da außerdem die Nachbeben in den letzten Tagen weitere Zerstörungen verursacht haben, wird unsere Spendenkampagne [Konto: Ekkehard Lentz, IBAN: DE47 2501 0030 0123 2683 06 /Stichwort Soforthilfe Erdbebenopfer Syrien] weitergeführt. Über ihren weiteren Verlauf wollen wir in regelmäßigen Abständen informieren. Eines ist allerdings klar, egal wie großzügig die Spenden ausfallen, sie bleiben ein Tropfen auf dem heißen Stein. Der einzige wirkliche Weg aus dem Elend ist die sofortige und dauerhafte Aufhebung aller Sanktionen!"