Seit dem Jahre 2007 verleiht die Habenhauser Schaffergesellschaft in einem Festakt in der Simon-Petrus-Kirche den Habenhauser Friedenspreis.* Er wird an Personen oder Einrichtungen verliehen, die durch ihr integratives, Menschen, Völker, Religionen und Kulturen verbindendes Engagement dem Frieden dienen. Der Friedenspreis ist undotiert und ging in diesem Jahr an den Theologen, Psychoanalytiker und Publizisten Eugen Drewermann. Drewermann hat unablässig die wichtige Stimme des Pazifismus in konfliktreichen Zeiten vernehmen lassen und vielen Menschen die Hoffnung gegeben, dass Auseinandersetzungen zwischen Staaten und Machtblöcken anders, als nur militärisch gelöst werden können. Insbesondere in der Zeit des Ukrainekrieges gehört er zu den unüberhörbaren Stimmen, die einer immer weitergehenden Eskalation des Krieges entgegentreten und sich entschieden gegen die deutschen Waffenlieferungen in das Kriegsgebiet aussprechen.
Ablauf des Festaktes am 15. November 2023 in der Simon-Petrus-Kirche (siehe beiligende Fotos):
- Begrüßung Pastor Jens Lohse, Musik
- Laudatio auf den Preisträger: Ekkehard Lentz, Bremer Friedensforum (pdf-Download), Musik
- Verleihung des Friedenspreises durch das Habenhauser Schaffercollegium, Musik
- Rede des Preisträgers Eugen Drewermann, Musik
- Empfang. Es musizierte Jens Schöwings „Blue Note Bach“ (Variationen über Melodien aus dem Genfer Psalter).
* Hintergrund:
Die Simon-Petrus-Kirche in Bremen-Habenhausen befindet sich nur eine Straße entfernt vom Hauptquartier des schwedischen Generalfeldmarschalls Carl-Gustav von Wrangel, in dem am 15. November 1666 im Dorf Habenhausen bei Bremen die damalige Großmacht Schweden, eine der Siegermächte des 30-jährigen Krieges, und die Freie Reichstadt Bremen einen Vergleich schlossen, der als Friede von Habenhausen oder Habenhauser Friede eine erhebliche Bedeutung für die zukünftige Entwicklung Bremens gewonnen hat.
Durch diesen Vertrag ist verhindert worden, dass der militärische Konflikt zwischen den beiden Kriegsparteien weiter eskalieren und erhebliche Menschenopfer fordern konnte. Nachdem Schweden zunächst versucht hatte, die Stadt militärisch einzunehmen, einigte man sich auf den Abzug aller Truppen und ein sofortiges Schweigen der Waffen, um dann später, bei Gelegenheit, auf dem Verhandlungswege, die strittigen Positionen zu klären. Der Vertrag selbst entwarf einen klassischen Kompromissfrieden. Er ließ absichtlich viele Fragen offen und verhinderte, dass fremde Mächte und Truppen in den Konflikt hineingezogen wurden. Durch eine ganze Reihe geschichtlicher Zufälle ist es zur beabsichtigten späteren Klärung der Verhältnisse nicht mehr gekommen. Der Vertrag von Habenhausen hat nicht nur vielen Menschen unmittelbar das Leben gerettet, sondern auch die Freiheit, und wenn man so will, den Status der Freien Hansestadt Bremen bis auf den heutigen Tag bewahrt. Ohne den Habenhauser Frieden gäbe es kein Bundesland Bremen.