Im Bremer Stadtteil Oslebshausen befanden sich während der Zeit des Zweiten Weltkriegs an die zehn Lager mit sowjetischen und polnischen Zwangsarbeitern. Diese Menschen, damals noch sehr jung, zwischen 14 und 20 Jahre alt, wurden von den deutschen Truppen in besetzten Gebieten gefangengenommen und nach Deutschland deportiert. Viele von ihnen überstanden diese Zeit bei schwerer Arbeit, geringer Ernährung und unzulänglicher Kleidung nicht und wurden in Massengräbern verscharrt. Erst Anfang der fünfziger Jahre wurden viele, aber längst nicht alle Leichen exhumiert und auf den Osterholzer Friedhof überführt. Erst in kürzester Zeit wurde auf Drängen der „Bürgerinitiative Oslebshausen und Umzu“ und des Bremer Friedensforum das Territorium des sogenannten „Russenfriedhofs“ durch Archäologen nochmals freigelegt, und es wurden noch über 60 Skelette und weitere menschliche Knochenreste gefunden.
Besonders dieser Menschen wurde am Tag der Befreiung besonders gedacht. Horst Otto vom Verein „Deutsch-Russische Friedenstage Bremen e.V.“ forderte, „die Mehrheit unseres Landes für eine Politik zu gewinnen, die auf Friedensfähigkeit setzt und neue Brücken der Verständigung mit Russland baut!“ Bernd Brejla von der „Bürgerinitiative Oslebshausen und Umzu“ beschrieb die Anstrengungen in Oslebshausen, den Bau einer Eisenbahnwerkstatt über dem ehemaligen Massengrab der sowjetischen Zwangsarbeiter zu verhindern, und Ulrich Stuwe von VVN-BdA Bremen sagte: „Besonders perfide war, es sowjetische Zivilistinnen und Zivilisten und Soldatinnen und Soldaten nach Deutschland zu deportieren, um sie hier vornehmlich für die Rüstungsindustrie und Landwirtschaft auszubeuten. Ihnen wurden dabei so wenig Nahrungsmittel und notwendige Hygiene gestattet, dass sie im großen Maßstab an Hunger und Krankheiten verstarben. Beispielsweise waren von den circa 5 Millionen nach Deutschland verbrachten sowjetischen Kriegsgefangenen bei ihrer Befreiung kaum noch 2 Millionen am Leben.
Vladimir Papadopoulos sang während des Gedenkens russische Lieder, unterstützt von einigen der russischsprachigen Community in Bremen.
Text und Fotos (siehe unten): Hartmut Drewes und Rodolfo Bohnenberger - Video: Rodolfo Bohnenberger