Morgens am 22. Juni 2021 trafen sich Vertreter:innen der „Bürgerinitiative Oslebshausen und Umzu“, des Bremer Friedensforum, des Vereins „Deutsch-Russische Friedenstage Bremen e.V.“ sowie der Sammlungsbewegung „Aufstehen“ am Gedenkkreuz, dem Mahnmal an der Reitbrake in Bremen-Oslebshausen. Damit gedachten sie der Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiter, die in den Grambker Lagern untergebracht waren und u.a. in Bremer Rüstungsbetrieben von 1941-45 schuften mussten, in den Francke-Werken, der AG Weser, den Focke-Wulf-Werken und den Weserflug-Werken. Fast 1.000 von ihnen überlebten das nicht und wurden bis Kriegsende auf dem nahegelegenen Gräberfeld, genannt "Russenfriedhof", verscharrt. - Ein Kranz wurde niedergelegt.
Nach dem Krieg wurden einige der Toten auf dem Osterholzer Friedhof umgebettet, jedoch nicht alle, Luftaufnahmen weisen zwingend darauf hin. Hunderte verblieben dort und wurden mehrfach mit Sand überspült. An dem Ort hat die Bürgerinitiative provisorische Holzkreuze errichtet. Dieter Winge, Sprecher der BI u.a. hielten dort kurzen Ansprachen und erinnerte daran,
dass nach internationalen Vereinbarungen solche Orte als Gedenkstätten zu achten seien. Dass hier, ohne Prüfung von Alternativen, der Bremer Senat dem Bahntechnikriesen ALSTOM Baugrund für eine Bahnwerkstatt zur Verfügung stellen will, müsse verhindert werden. Außerdem kamen zu Wort Bernd Fischer, Herbert Wehe, Vorsitzender des Vereins „Deutsch-Russische Friedenstage Bremen e.V.", sowie Cornelia Barth, Landesvorsitzende der Partei „Die Linke“. Alle forderten, dass die Pläne an anderer Stelle umgesetzt werden und dieser Ort als würdige Gedenkstätte eingerichtet wird. [Dafür mitzeichen: Drei (Online)Petitionen auf der WEB-Seite der Bremischen Bürgerschaft (bis Mitte Juli), wir berichteten mit beigefügten Internet-Links.]
Die Häfensenatorin Claudia Schilling hat in einer überraschend am gleichen Tag einberufenen Pressekonferenz am gleichen Ort um 13h erklärt (hier der LINK zu einem buten un binnen Bericht), durch Grabungen zu klären, wie es mit den mit großer Wahrscheinlichkeit dort noch befindlichen Gebeinen der Toten weitergehen soll. Laut buten und binnen sei aber der Bau der Bahnwerkstatt davon nicht betroffen.
Wir können also gespannt sein, wie das ausgeht und ob der Bremer Senat sich über internationale Vereinbarungen hinwegsetzen will ? Die Botschaften der betroffenen osteuropäischen Länder, incl. Russland, sind involviert.
Fotos: Hartmut Drewes und Ekkehard Lentz
Siehe weiter unten eine ausführliche filmische Dokumentation mit interessanten Interviews.