Am 2. Juli 2022 demonstrierten ca. 4.000 Menschen (nach Polizeiangaben 1.400) in Berlin unter dem Motto „Wir zahlen nicht für eure Kriege! 100 Milliarden für eine demokratische, zivile und soziale Zeitenwende statt für Aufrüstung“. Mit dabei war auch eine Gruppe von 35 Bremer Friedensaktivisten; gut sichtbar mit eigenem Transparent auch die AG Frieden von #aufstehen Bremen (s. zwei zur Collage verbundene Fotos von © Ekkehard Lentz). Sie forderten massive öffentliche Investitionen „zur zivilen, demokratischen und sozialen Wohlentwicklung weltweit“, wie es im Demoaufruf heißt. Wir berichteten HIER anlässlich der skandalösen Verankerung von 100 Aufrüstungs-Milliarden im Grundgesetz durch den Bundestag mit 2/3 Mehrheit am 10. Juni 2022.
Die Demonstration endete mit einer aufrüttelnden Rede von Rolf Becker (siehe Video weiter unten), Wolfgang Borcherts „Sag nein!“ abschließend rezitierend. Im Herbst geht es mit dem Protest weiter: Im Oktober findet eine große bundesweite Demonstration in Berlin statt.
Stimmen von Demoteilnehmern:
Ekkehard Lentz äußerte sich am 2. Juli in TELEPOLIS zur Notwendigkeit von Bündnissen in der Friedensbewegung (hier eine erweiterete Version): "Ich habe mich mein ganzes politisches Leben für breite Bündnisse eingesetzt, in denen wir das Gemeinsame suchen und das Trennende beiseiteschieben. Die erfolgreiche Friedensbewegung der Achtzigerjahre hat mit dazu beigetragen, dass es zu den Abrüstungsverträgen zwischen den beiden großen Blöcken gekommen ist und dann zur - von UN-Waffenispekteuren überwachten - Vernichtung von Atomwaffenraketen in Ost und West. In der jetzigen politischen Lage, in der die Regierungspolitik von Sozialdemokraten und Grünen verantwortet wird, ist es natürlich schwieriger, die kritischen Mitglieder in diesen Parteien , die es durchaus gibt, zu erreichen. Die Gesprächskontakte sollten wir aber auf jeden Fall wachhalten. Das tun wir auch, zumindest hier in Bremen."
Peter Sörgel: "Ich konnte gestern in Berlin an einer Kundgebung teilnehmen, auf der nicht „Mehr Waffen für die Ukraine“ gefordert wurde. Das hat allen Teilnehmern gut getan."
© Foto Ekkehard Lentz zu den Folgen der Wirtschafts-Sanktionen, der Inflation und der sich anbahnenden Energiekrise: "Im Herbst und Winter werden wir wohl mit massiven Belastungen rechnen müssen, begleitet von dem Versuch, diese mit Kriegsnotwendigkeiten zu rechtfertigen. Auch wenn vielen Menschen in unserem Land das noch nicht in der ganzen Dimension klar zu sein scheint, regt sich bereits Protest. Reallöhne sinken, Arbeitsplätze in bestimmten Industriebranchen sind gefährdet. Ein "Gasnotstand" wird ausgerufen. Die Absenkung der Raumtemperatur wird offen diskutiert. Da werden sicherlich auch die Gewerkschaften eine hohe Verantwortung haben und deshalb ist der Appell „Abrüsten statt Aufrüsten“ von 2017 aktueller denn je. Ich glaube, dass die kommenden Aktivitäten auch zum Antikriegstag eine wichtige Rolle spielen. Die IG Metall Berlin unterstützte die Demo heute in Berlin übrigens."