Laut Weserkurier vom 19.05. sprechen sich mehrere medizinische Fachgesellschaften dafür aus, Kitas und zumindest Grundschulen „zeitnah“ wieder vollständig zu öffnen und eine umgehende unbeschränkte Wiederöffnung der Einrichtungen zu ermöglichen. Hier die vollständige und ausführliche Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH) in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI), der Deutschen Akademie für Kinder und Jugendmedizin (DAKJ) und dem Berufsverband der Kinder und Jugendärzte in Deutschland (bvkj e.V.)
(Update 30.05.2020) Laut Weserkurier vom 29.05. wird ab dem 15. Juni die Tagesbetreuung nun auch in Bremen wieder für alle Kinder angeboten. Das hat am Donnerstag die Bildungsbehörde mitgeteilt. Es gab massiven Druck von den Eltern und die Eindeutigkeit der inzwischen vorliegenden Stellungnahmen verschiedener Ärzteverbände war erdrückend. An der Charite Studie, die eine genauso hohe Verbreitungsgefahr des Virus durch Kinder wie bei Erwachsenen für möglich hält, wird im nachfolgenden Interview mit Prof. Kekule kritisiert, dass im 2. Teil der Studie die Datenbasis viel zu dünn ist und statistisch unkorrekt vorgegangen wurde: Prof. Kekulé erklärt in dieser MDR Sendung vom 26.05.2020 die Kritik im 2. Teil des Interviews im Podcast.
(WK 28.05.2020) Die Vorsitzende der Zentralelternvertretung (ZEV) der Tageseinrichtungen für Kinder in Bremen, Petra Katzorke, sieht die Prioritätensetzung des Senats kritisch. „Wir sind verwundert, dass man 20-Personen-Veranstaltungen erlaubt, bei denen das Infektionsrisiko hoch ist, aber es für die Kitas keinen Fahrplan gibt, wie sich Kinder und Erzieher genau verhalten sollen.“ Wenn am 1. Juni 40 Prozent der Kinder wieder in die Kita dürfen, seien immer noch 60 Prozent daheim. Das seien zu viele und dieser Umstand halte schon zu lange an. Einige Eltern hatten in einem offenen Brief an Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) und Bildungssenatorin Claudia Bogedan (SPD) ein detailliertes Konzept zur Wiedereröffnung der Kitas gefordert. Nach zweieinhalb Monaten Zwangsschließung verstünden sie nicht, dass Zusammenkünfte mit 20 Personen in geschlossenen Räumen wieder erlaubt seien, die Kinder aber weiter unter den Restriktionen leiden müssten.
Die positiven Erfahrungen in Dänemark, wo die KiTas bereits seit Mitte April (!) wieder geöffnet sind, widerlegen diejenigen Einschätzungen, die (gesunde!) Kinder zu gefährlichen Virenschleudern hochstilisiert hatten und damit bei Kindern Angst und Schuldgefühle erzeugen. Eltern, besonders Frauen (Einelternaushalte!), wurden seit Monaten in konservative Rollenmodelle zurückgeworfen; und vielen Kindern wurden elementare Kinderrechte entzogen und stabilisierende Fördermöglichkeiten verunmöglicht.