Jetzt sollen in dem drei Jahre leerstehenden Gebäude der ehemaligen Greensill Bank in der Bremer Innenstadt teure Appartements für Singles entstehen. Bremen bräuchte aber bezahlbare Wohnungen. Obwohl Bremen ca. drei Milliarden "Notfall-Kredite" als Schattenhaushalt in Planung hat, soll dafür kein Geld da sein? Zwei Investoren haben nun zugegriffen, wie buten und binnen am 11.12.2023 berichtet. Am Ende kommen von buten und binnen wenigstens ein paar Hinweise auf die Kriminalgeschichte der Greensill-Bank, des teuersten Bankenskandals in Deutschland seit der Zockerbankenkrise 2008, bzw. nach Cum-Ex und Wirecard, bei denen die Rolle des jetzigen Kanzlers Scholz bis heute unklar ist.
In diesem Info-Ticker von "der neue Kämmerer" lässt sich das Ganze über mehrere Jahre zurückverfolgen. Bundesdeutsche Kommunen ließen sich (ganz ohne BaFin-Warnung) zum Zocken verführen. Milliarden waren verschwunden. Allein 40 Städte und Gemeinden und ein Bundesland hatten gedacht, dort ihr Geld gut angelegt zu haben. Auch NDR, SWR und dem SR, drei öffentlich-rechtliche Sender versenkten 105 Mio. Euro unserer Beiträge. Etwa 21.000 Privatsparer waren/sind betroffen. Deshalb handelt es sich auch um den zweitgrößten Einlagensicherungsfall nach der der Lehmann-Bank-Pleite.
Das Gestrüpp der Anspruchsgegner ist komplex. Hat die Finanzaufsicht "geschlafen"? Rudolf Hickel (emer. Prof. für Ökonomie an der Bremer Uni) erläuterte in einem taz-Interview am 12.03.2021 die Geldströme der Greensill-Bank: »Die optisch unscheinbare Bank in der Bremer Martinistraße dient der dahinterstehenden britisch-australischen Greensill-Kapitalgesellschaft, benannt nach dem Eigentümer Lex Greensill aus Australien. Sie sammelt Geld ein, um es zum Teil umstrittenen Großinvestoren zur Verfügung zu stellen. Dazu zählt der indisch-britische Stahlmagnat Sanjeev Gupta, einer der vielen Kumpel von Greensill-Gründer Lex Greensill.... Guptas Deal, sich über seine Gruppe Liberty Steel die Stahlsparte von Thyssen-Krupp einzuverleiben und dies über die Bremer Tochterbank von Greensill zu finanzieren, ist erfreulicherweise auch über den Widerstand der Beschäftigten nicht zustande gekommen. Der Absturz mit der Greensill Bank ist erspart geblieben.«
Im Mittelpunkt stand auch der frühere britische Premierminister David Cameron. Er hatte im Frühling 2020 als Lobbyist für Greensill bei Finanzminister Rishi Sunak um Unterstützung geworben. Der Regierungschef der Jahre 2010 bis 2016 hat mittlerweile Fehler eingeräumt, will aber keine Regeln gebrochen haben. Dazu ausführlicher weiterlesen hier. Treppenwitz der Geschichte: eben jener Rishi Sunak, nun Premierminister im strauchelnden "britischen Empire", hat Cameron kürzlich zum Außenminister ernannt.
Die Bremer Staatsanwaltschaft arbeitet mit extra geschaffenen Stellen an der Aufklärung dieses Kapitalverbrechens. Das wird Jahre dauern.