- Details
Sehr geehrte Damen und Herren!
Jürgen Hinrichs ist begeistert vom deutschen Wirtschaftsminister: Robert Habeck sei "der große Kommunikator in der Regierung", er schaffe es, "mit einfachen Worten komplexe Zusammenhänge zu erklären". Leider löse er dennoch "Unmut und Aggressionen" aus, weil er der "Überbringer" schlechter Nachrichten sei. Leider hat Habeck die schlechten Botschaften mit verursacht. Bereits vor Beginn von "Putins Krieg" hat er das Genehmigungsverfahren für die Gasröhre Nord Stream 2 abgebrochen, wie dies die US-Regierung verlangt hat. Und nach dem Angriff auf die Ukraine haben Bundesregierung und EU massive Sanktionen beschlossen, die laut Grünen-Ministerin Baerbock Russland "ruinieren" sollen. Kann man es Putin verdenken, dass er nun Habeck und Co. zeigt, was eine Harke ist und die Gaslieferungen drastisch drosselt? Offenbar schaden die Sanktionen der deutschen Wirtschaft und Bevölkerung mehr als Putin. Ist das klug eingefädelt von Wirtschaftsminister Habeck, den Jürgen Hinrichs einen "Glücksfall für die Republik" nennt? Habeck sollte umgehend die Betriebsgenehmigung für Nord Stream 2 erteilen, damit das deutsche Volk gut durch den Winter kommt und sich für die Streichung der Sanktionen gegen Russland einsetzen. Denn Putins Krieg wird nicht durch Sanktionen gestoppt, sondern nur durch eine Politik der "westlichen Wertegemeinschaft", die die legitimen Sicherheitsinteressen Russlands anerkennt.
Über einen Abdruck würde ich mich freuen.
Walter Ruffler (Bremen, 01.08.2022)
- Details
Sehr geehrte Frau Maier,
Ihr Kommentar "Die Hand am Gashahn" lässt mich einigermaßen konsterniert zurück.
Sind Sie nun froh, dass Putin - entgegen allen politischen und medialen Unkenrufen - nun wieder Gas durch die Leitung schickt, oder nehmen Sie es ihm übel, dass er Ihre Erwartungen enttäuscht hat? Wie man es dreht und wendet: egal was Putin macht, in Ihren Augen findet er offensichtlich keine Gnade.
Ich muss sagen: Angesichts der Tatsache, dass "wir" eine Sanktion nach der anderen gegen Russland loslassen und Außenministerin Baerbock Russland "ruinieren' will, finde ich es geradezu selbstlos von Putin, dass er "uns" überhaupt noch Gas liefert. Wir sollten ihm auch dankbar sein für all die Lieferungen der letzten Jahre, denn billige Energie war eine Grundlage für "unseren" Wohlstand (natürlich zu allererst für die Profite der Konzerne, aber etwas blieb auch bei Teilen des Volkes hängen, das warm duschen konnte).
Sie moralisieren und versuchen, ein schlechtes Gewissen zu vermitteln, wenn Sie schreiben: "Fakt ist, dass Deutschland mit seinen Gasankäufen aus Russland den Krieg gegen die Ukraine mitfinanziert." Müsste es da nicht Ihr Gewissen entlasten, wenn Putin die Gasmenge von sich aus auf 40% reduziert, oder sogar ganz abstellt? Aber eigentlich bräuchten Sie auch bei 100% Gaslieferung kein schlechtes Gewissen zu haben, denn Ihre Kollegin Ulrike Herrmann meint: "Ein Energieembargo gegen Russland funktioniert nicht. Die Bilder aus der Ukraine sind schrecklich, aber dieser Krieg lässt sich nicht beenden, indem der Westen auf Öl und Gas aus Russland verzichtet." Und weiter schreibt Frau Herrmann: "Der Westen ist vom russischen Gas abhängig, während umgekehrt Russland unsere Dollar und Euro nicht wirklich benötigt, um Krieg zu führen. Rubel reichen völlig aus, um die Ukraine anzugreifen. Russland ist zwar rückständig und hat kaum Industrie, aber ausgerechnet beim Thema Krieg ist es autark. Es hat Nahrungsmittel, Öl und Waffenfabriken" (TAZ, 21.06.2022, Ulrike Herrmann über Energieembargo gegen Russland: "Es läuft ins Leere").
- Details
Sehr geehrte Damen und Herren!
Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) beklagt die Kürzungen der Gaslieferungen durch den russischen Gasversorger Gazprom als "ökonomischen Angriff". Das wäre verständlich, da Deutschland und die EU seit der Annexion der Krim 2014 jede Menge Sanktionen verhängt haben, um Russland zu "ruinieren", wie Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) postulierte. Vielleicht liegt die Drosselung der Gaslieferung über Nord Stream 1 aber auch einfach daran, dass die in Kanada reparierten Verdichterturbinen wegen der vom Westen verhängten Sanktionen nicht nach Russland geliefert werden dürfen, wie Gazprom behauptet. Dann hätte der Westen sich seine energiewirtschaftliche Grube selber gegraben. Habeck könnte Putin ein Stöckchen hinhalten: Denn neben der alten Gasleitung liegt mit Nord Stream 2 eine nagelneue Gasröhre in der Ostsee, die lediglich auf die Betriebsgenehmigung des deutschen Wirtschaftsministers wartet. Das wäre eine Chance, den wirtschaftlichen Einbruch Deutschlands zugunsten von US-Konzernen zu verhindern und kostengünstig durch den Winter zu kommen, ohne die Stromerzeugung durch CO2-intensive Kohlekraftwerke weiter anzuheizen und zudem teures umweltschädliches Fracking-Gas einzukaufen. Es wäre schön, wenn der grüne Wirtschaftsminister diese Weitsicht besitzen würde.
Über einen Abdruck würde ich mich freuen.
Walter Ruffler (Bremen, 23.06.2022)
- Details
Vor einigen Jahren ging eine Reihe Deutscher nach Syrien und in den Irak um sich dem IS anzuschließen. Von vielen der deutschen Kämpfer weiß man, dass sie inzwischen getötet wurden, den nach Deutschland zurückgekehrten drohen hohe Gefängnisstrafen, weil der IS sich schwerer Menschenrechtsverbrechen an der Bevölkerung der jeweiligen Staaten schuldig gemacht hat. Nun kämpfen in der Ukraine seit mehreren Monaten auch Deutsche in Freiwilligenbataillonen. Obwohl bekannt ist, dass viele Kämpfer der Asow-Brigaden, bei denen die rechte Gesinnung vieler außer Frage steht und die unter dem Vorwurf stehen, in den letzten Jahren, immer wieder Menschenrechtsverletzungen an der Bevölkerung vor allem im Osten der Ukraine zu begangen zu haben, unter den Kämpfenden sind, wird die freiwillige Teilnahme Deutscher am Krieg wenn nicht verherrlicht, dann zumindest in grober Weise verharmlost. Es ist nicht so, dass das Bundesamt für Verfassungsschutz nicht von ausgereisten Rechtsextremisten wüsste. Diese Zahl soll im niedrigen einstelligen Bereich liegen. Wenn das stimmt, was motiviert den Rest der geschätzten 1000 Freiwilligen, in der Ukraine Seite an Seite mit ukrainischen Nationalfaschisten zu kämpfen? Dass diese Frage so wenig Beachtung findet – auch der Artikel spart diese Frage aus - , bereitet mir persönlich großes Unbehagen, vor allem, wenn ich daran denke, dass es auch beim Thema rechter Strukturen in der Bundeswehr wenig ernsthaften Willen zur Aufklärung gibt. Könnte da ein Zusammenhang bestehen?
Bremen, den 5. Juni 2021
Petra Scharrelmann
- Details
Sehr geehrte Damen und Herren!
Die Hexenjagd auf Ex-Kanzler Gerhard Schröder wird zunehmend widerlicher. Ohne Frage hat Schröder viele Fehler gemacht. Als Kanzler hat er zusammen mit Joschka Fischer von den Grünen die Bundeswehr zweimal in völkerrechtswidrigen Kriegen eingesetzt (1999 Bombardierung Serbiens durch die Nato und 2001 Besetzung Afghanistans). Zudem hat er zusammen mit den Grünen die soziale Spaltung unseres Landes vorangetrieben, zum einen durch seine Agenda 2010 und die Teilprivatisierung der gesetzlichen Altersrente, zum anderen durch die Senkung des Spitzensteuersatzes für Besserverdienende und eine Abgeltungssteuer von mageren 25% auf Kapitaleinkünfte. Die damalige Opposition von CDU/CSU und FDP hat all das unterstützt.
Andererseits hat Schröder durch seine Tätigkeit bei russischen Gasunternehmen dazu beigetragen, dass die deutsche Wirtschaft mit preisgünstigem russischen Erdgas versorgt wird, was zu ihrer Konkurrenzfähigkeit beiträgt und Arbeitsplätze sichert. Zudem erlaubt es dieses Erdgas vielen Mitbürgern, ihr tägliches Mittagessen zu kochen und den Winter in gemütlich geheizten Wohnungen zu verbringen. Putins Krieg muss man kritisieren, ohne Schröder endlos zu demütigen, wie FDP-Bundesvize Wolfgang Kubicki zutreffend kritisiert. Und Hand aufs Herz: Sind Flüssiggas aus Katar und Frackinggas aus den USA wirklich ökologisch verträglicher und moralisch sauberer - nur weil ein Wirtschaftsminister der Grünen diese Deals eingefädelt hat?
Über einen Abdruck würde ich mich freuen.
Walter Ruffler (Bremen, 23.05.2022)